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Dürfen Jungs rosa tragen?- warum Farben für alle da sind

Dürfen Jungs rosa tragen?- warum Farben  für alle da sind

Warum tragen Jungen babyblau und Mädchen rosa? Gibt es Jungenfarben und Mädchenfarben? Sind die beiden Farben eigentlich Geschlechterklischee oder evolutionär bedingt? Lieben Mädchen von Natur aus pink und Glitzer? Und warum erntet man verwunderte Blicke, wenn der eigene Sohn an einer rosa Trinkflasche nuckelt?  Ich habe mich auf die Suche nach Antworten gemacht und bin dabei auf interessante Fakten gestoßen. 

Mädchen lieben rosa, Jungs blau. Oder nicht?

Blau für Jungen, rosa für Mädchen – so sehen es die Geschlechterklischees vor. Während in der Kleiderabteilung für Jungs die Farben blau, grau und grün vorherrschen, dominieren bei den Mädchen rosa, pink und lila. Gleichzeitig habe ich den Eindruck, dass fast jedes Mädchen in ihrer Entwicklung die Ich liebe alles, was pink ist und glitzert– Phase durchläuft. Jungs, die hingegen rosa mögen, werden von den Gleichaltrigen häufig ausgelacht oder verspottet. 

Das war nicht immer so! 

Noch in den 40er- Jahre war es genau andersherum: In vielen Kulturen galt die Signalfarbe Rot als Zeichen purer Männlichkeit. Mädchen dagegen wurden in himmelblau gekleidet. Der Farbton Rosa, das so genannte „kleine Rot“, erinnerte an die blutigen Flecken auf den Hemden der heimkehrenden Kriegssoldaten und stand für Mut, Kampfgeist und Stärke. Rosa war eine absolute Jungenfarbe. Blau hingegen galt als Farbe der Jungfrau Maria und wurde daher den Mädchen angezogen. 

Es gibt verschiedene Theorie, warum es zu einem Wechsel kam. Möglicherweise trug die Erfindung der Blue Jeans dazu bei, die zunächst von Männern getragen wurde. Auch die blaue Arbeitskleidung der Matrosen und Handwerker vermännlichte die Farbe Blau. Eine weitere Theorie geht davon aus, dass es eine Verbindung zum Nationalsozialismus gibt. In dieser Zeit mussten Häftlinge auf dem Ärmel einen rosa Winkel tragen, wenn sie aufgrund des Verdachtes ihrer Homosexualität verschleppt wurden.

Gleichzeitig sorgte der wirtschaftliche Aufschwung dafür, dass es den Familien finanziell besser ging und ihre Kaufkraft für Spielzeug stieg. Mehr und mehr wurde aus dem Gender Marketing ein eigener Wirtschaftsbereich. Denn: Spielzeug in zweifacher Ausführung – blau für Jungen, rosa für Mädchen – anzubieten, war profitabler. 

Auch kam die erste Barbie- Puppe 1955 auf den Spielzeugmarkt. Verpackt war sie in einer quietsch- pinkfarbenen  Verpackung, womit die Farbe pink zur Lieblingsfarbe vieler Mädchen wurde. 

Helfen uns Farben dabei, Geschlechter zu erkennen?

Klar ist, dass die Farben Blau und Rosa schon viele Jahre als Kennzeichen für die Geschlechter eingesetzt wurden. Aber auch das scheint nicht immer so gewesen zu sein. Vor dem 20. Jahrhundert war farbige Kleidung bei Kindern nämlich gar nicht so verbreitet. Stattdessen kleidete man sie eher in weißen oder leinenfärbenden Kleidchen, die sich bei hohen Temperaturen waschen ließen ohne die Farben zu verblassen. Somit wurden die Farben Rosa und Blau nicht schon immer den Geschlechtern zugeordnet. Vielmehr hätte die Zuschreiben der Farben zu den Geschlechtern auch anders sein können.

Unisex ist cool!

Ich nehme einen Trend wahr, Kinder zunehmend unisex zu kleiden. Das gilt besonders für Mädchen, die typische Jungsfarben wie grau, blau und grün tragen. Selten sehe ich allerdings Jungs in lila, rosa oder pink gekleidet. Ich bin sogar fast sicher, dass diese Farben so gut wie gar nicht in den meisten Kleidungsabteilungen für Jungen zu finden sind. 

Ich versuche meinen Kindern alle Farben anzubieten und sie selbst auswählen zu lassen. Während der Papa bei jedem rosa oder lila Teil über dem Kopf zusammenschlägt, kann ich über die Irritationen der anderen Menschen schmunzeln. 

Ist es nicht endlich an der Zeit, gleichberechtigter zu denken? Blau für Mädchen, rosa für Jungen? Ich finde, ja!

Möchtest du mehr dazu lesen? Dann empfehle ich dir das Buch Die Rosa-Hellblau-Falle. Für eine Kindheit ohne Rollenklischees von Almut Schnerring und Sascha Verlan. Wie stehst du zum Thema?

Kids are just fantastic.

Quellen meiner Recherche:

Dieser Blogbeitrag ist auch unter www.colognecreative erschienen.

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